Alles andere als optimal lief die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel beim VC Eintracht Geldern für die Regionalligavolleyballerinnen des FCJ Köln. Nach dem kräftezehrende Mammutwochenende mit dem Heimspiel gegen Aasee und zwei Pokalspielen musste das Team sich diversen kursierenden Erkältungsviren geschlagen geben, sodass aufgrund zahlreicher krankheitsbedingter Ausfälle, inklusive Trainer, der gewohnte Trainingsbetrieb nicht aufrecht erhalten werden konnte. Es blieb nur der Trainingstermin am Freitag vor dem Spieltag über, um sich taktisch auf den Gegner einzustimmen und sich daran zu erinnern, wie der Ball in den Händen liegt. Dabei kam Florian Hannich erstmals seit langer Zeit wieder in den Genuss, auf seinen vollständigen Kader zurückgreifen zu können. Die Freude darüber währte nicht lange, denn die Sportbürokratie machte einen Strich durch die Rechnung. Nachdem Anna zuletzt bei der 4. Damen des FCJ ausgeholfen hatte, gab es einige Verwirrung um die Freigabe ihres Spielerpasses. Nach langem Hin und Her und etlichen Telefonaten während des Aufwärmens und trotz einer buchstäblichen Last-Minute-Rettungsaktion mit Laptop am Schreibertisch eine Minute vor Spielbeginn, verzichtete Hannich dann auf einen Einsatz der zuletzt starken Mittelblockerin und Diagonalangreiferin, um einen eventuellen Erfolg nicht durch Aberkennung aufgrund von formalen Kriterien zu gefährden. So ärgerlich dies sowohl für das Team als auch für Anna selbst war, stand sie ihrem Mannschaftskolleginnen doch uneingeschränkt am Spielfeldrand bei und leistete in bester Cheerleader-Manier ihren Beitrag zum letztendlichen 3:1-Erfolg.
(Selbstbewusst in die letzten beiden Saisonspiele: Die Damen des FC Junkersdorf)
Von Anfang an ging den Domstädterinnen das Spiel dabei überraschend leicht von der Hand. Geldern hatte aus einer wackligen Annahme heraus Probleme, ein druckvolles Spiel aufzuziehen und steuerte auch durch eine hohe Eigenfehlerquote einiges zum Satzgewinn durch Köln bei (25:20). Ab Ende des ersten Satzes erhielt dann Multitalent Anna-Lena, eigentlich etatmäßige Mittelblockerin, die Gelegenheit, sich im Außenangriff und Annahmeriegel zu beweisen. Ihre Einwechselung verstärkte den Block und mit aus alter Gewohnheit temporeichem Zusammenspiel mit der Zuspielerin konnte der gegnerische Block das ein oder andere Mal in Verlegenheit gebracht werden. Als wie immer zuverlässige Punktegarantin erwies sich darüber hinaus Lena, die von Zuspielerin Kirsten Tälkers besonders häufig in Szene gesetzt wurde und die Pässe stets gut zu verwerten wusste. Rückgrat der Mannschaft war aber auch in diesem Spiel die erfahrene Libera Kim Stemplinger, die im Annahmeriegel viel Ruhe ausstrahlte und Verantwortung übernahm, sodass selbst in der ungewohnten Konstellation nahezu nie Abstimmungsprobleme auftraten. Mit darüber hinaus von ihr nun fast schon gewohnter Omnipräsenz in der Abwehr verdiente sie sich sogar ein Sonderlob vom gegnerischen Trainer. Wiederrum mit 25:20 holten die Domstädterinnen sich folgerichtig den Durchgang. Eigentlich hätte nun nichts mehr anbrennen müssen, doch aus unerfindlichen Gründen verabschiedete sich die Selbstverständlichkeit, mit der Köln in den ersten beiden Durchgängen agiert hatte. Die Eigenfehlerquote im Angriff erhöhte sich drastisch und die Angriffe, die nicht im Aus landeten, waren zu wenig zwingend, als dass sie Geldern in Verlegenheit hätten bringen können. Bei den großgewachsenen Geldenerinnen hingegen blitzte auf, welche Möglichkeiten ihnen im Angriff mit sicherer Annahme zur Verfügung stehen würden. Mehrere Male schlug es besonders aus den Außenpositionen heraus im Kölner Feld ein (25:18).
Einmal schütteln und tief durchatmen in der Pause und die Welt war wieder im Lot für den FCJ. Geldern unterstützte die Kölnerinnen auch mit einer hohen Aufschlagfehlerquote dabei, wieder den Weg auf die Siegerstraße zu finden und so ging auch der vierte Durchgang ungefährdet mit 25:19 an die Gäste. „Während wir gegen Aasee vor allem taktisch ganz konsequent agiert haben und die Mannschaftsleistung, die Abstimmung und das blinde Verständnis meiner Spielerinnen untereinander uns den Erfolg gebracht haben, haben wir heute eher von den individuellen Qualitäten einzelner Spielerinnen profitiert,“ analysierte Hannich nach Spielende.